Kinder müssen dürfen können - Kinderrechte in mittendrin

Wir legen in unserem Haus Wert darauf, dass Kinder ihr Recht darauf wahrnehmen können, eigene Erfahrungen zu machen. Dies bedeutet auch, zu lernen mit Risiken und Herausforderungen umzugehen. Damit einher geht genauso das Recht auf Selbstbestimmung. Hierzu gehört das Recht, eigenen Bedürfnissen nachzugehen, wach zu bleiben, wenn sie nicht müde sind und zu essen, was ihnen schmeckt und nur dann, wenn sie hungrig sind. Diese Grundsätze sind bei uns unumstößlicher Bestandteil des täglichen Zusammenlebens in der Gemeinschaft und unseres pädagogischen Grundverständnisses – jedes Kind kann, kein Kind muss. Nachfolgend Beispiele dafür aus dem Alltag...

Diskussionsort Garderobe

„Zieh dich an, es ist kalt, du wirst sonst krank“ – kennt man ja. Genau wie die zeitraubenden Diskussionen, die sich dem meist anschließen. Man hört zwar diesen Satz vom Erwachsenen, aber man sieht doch auch, dass die Sonne draußen scheint, wieso soll es nicht warm sein?! Das Kind bringt von sich aus nicht die eigene, wertvolle Erfahrung mit, dass es eben doch kalt sein kann. Der Auftrag unserer Pädagogen, den Kindern das Handwerkzeug zu geben, nach und nach aus eigenen Erfahrungen die für sich richtige Entscheidung zu treffen, beginnt spätestens hier. Wir beschäftigen wir uns vorab mit dem Thema: was ist die Temperatur, welchen Einfluss haben Jahreszeiten auf das Wetter, wie wirken hohe oder tiefe Temperaturen auf uns, was kann der Wind darüber hinaus noch verändern und vieles mehr. Auch der Versuch, bei fünf Grad mal nur im T-Shirt rauszugehen, wenn man partout dem Erwachsenen nicht glauben will, hilft dabei, zu verstehen, was er meint. Frieren möchte niemand, dann doch lieber mit Jacke. Krank sein möchte auch niemand, aber wenn ich mich nicht richtig anziehe, passiert es manchmal wirklich. Selbst gelernt.

Lieblingsthema Essen & Schlafen

Auch beim Essen und beim Schlafen geben wir den Kindern die Möglichkeit, selbst zu erfahren, welche Konsequenz ihre Entscheidung hat, denn selber merken ist wertvoller als es nur zu hören. Lieber Spielen oder eher doch Hunger und essen? Wir erwarten von den Kindern nicht um des Essens willen zu essen und auch keinen Kosteklecks oder dergleichen. Wir laden sie ein, sich das Essen anzuschauen und auch mal zu schnuppern, sie können zudem sehen, welche Bestandteile im Essen enthalten sind und wie diese vor der Verarbeitung ausgesehen haben. So können die Kinder eine wirklich bewusste Entscheidung treffen. Bleibt es beim Nein, ist das okay. Der Körper wird sich sicherlich irgendwann dazu melden, sodass man am nächsten Tag schon eine andere Entscheidung treffen kann, wenn sich der Bauch anders anfühlen soll. Wir erinnern die Kinder an ihre vorherigen Entscheidungen, um ihnen zu helfen, sich ihrer Tragweite bewusst zu werden. Auch hier lassen sich pädagogische Angebote ableiten: wieso essen wir, was macht das mit uns und wieso kann der Bauch wehtun, obwohl man gar nichts gegessen hat?

Heute lieber nicht schlafen? Wenn ein Kind statt mittags dann an anderer Stelle einschläft und etwas verpasst, oder sich einfach nicht mehr richtig gut fühlt, trifft es diese Entscheidung irgendwann sicherlich anders – weil das Kind es dann besser weiß. Unsere vielfältiges Ruhemöglichkeiten in der Offenen Arbeit tragen ihren Teil dazu bei, dass Ruhe & Schlaf als etwas angenehmes wahrgenommen wird. Und überhaupt: wieso schlafen wir denn eigentlich, was macht Schlaf mit dem Körper, sind Träume echt und wieso sind die manchmal gruselig? 

Das pädagogische Leitbild von FRÖBEL.

Vertrauen & Verstand

Nicht zuletzt haben Kinder das Recht auf kompetentes pädagogisches Personal, auf verlässliche und vertrauensvolle Beziehungen zu Erwachsenen sowie auf gemeinsam vereinbarte vereinbarte Regeln, die Orientierung und Sicherheit bieten. Der Schutz der Kinder steht stets an erster Stelle. Dies bedeutet jedoch nicht, sie vor jeder Konsequenz zu bewahren, sondern sie bei Ihren Erfahrungen zu begleiten und für eigenständige Entscheidungen vorzubereiten.